Alter: 31, Nationalität: CH:
Seit Ende November gab es an der Goalie-Hierarchie der SCL Tigers nichts zu rütteln: Stéphane Charlin war als
statistisch bester Torhüter der National League die logische Nummer 1, Luca Boltshauser der Backup. Der 31-jährige
Zürcher war in den letzten 25 Runden nur noch viermal Startinggoalie bei ebenso vielen Auswärts-Niederlagen mit nur
einem einzigen Tor Unterschied. 17-mal war er Ersatz und viermal fehlte er wegen einer Verletzung oder
Erkrankung. Am Sonntag in
Lugano zeigte Boltshauser auf eindrückliche Art und Weise, von welcher Bedeutung ein Ersatzgoalie ist, der eben
mehr als «nur» zweite Wahl ist. Beim Stande von 1:0 für die Langnauer erlitt Charlin in der 17. Minute eine
Knieverletzung. In den verbleibenden 43 Minuten wehrte Boltshauser nach einem «Kaltstart» 27 von 28 Schüssen
ab (96,4 Prozent) und sorgte mit seinem zweiten Saisonsieg nach dem 4:1 Ende September gegen Ajoie für den
entscheidenden Unterschied. Es war nach sechzig Minuten nicht zu übersehen, dass die Mannschaft haargenau
wusste, bei wem sie sich für den 3:1-Sieg und die drei Punkte zu bedanken hatte. Die Rolle, die Boltshauser seit Ende
November im Schatten von Charlin spielen musste, hat in den letzten Jahren bei einem Spielplan von fünfzig und
mehr Spielen an Bedeutung gewonnen. Woche um Woche so zu trainieren, als ob man spielen würde und dann doch
zuschauen muss, ist körperlich und mental eine echte Herausforderung. Erst recht, wenn man wie Boltshauser in
Lugano von einer Minute auf die andere aufs Eis muss und den statistisch besten Goalie der National League zu
ersetzen hat.