«Ökostrom Schweiz» heisst der Fachverband für landwirtschaftliche Biogasanlagen. Benjamin Jungblut ist dort im Bereich Klimaschutz tätig.
Benjamin Jungblut, die Zahl der landwirtschaftlichen Biogasanlagen steigt zwar, aber langsam.
Das liegt sicher daran, dass man recht viele Hürden überspringen muss, um eine solche Anlage bauen und betreiben zu können.
Die da wären?
Es gibt erfahrungsgemäss drei Punkte, die gemeistert werden müssen: Erstens die Finanzierung. Bei einer Biogasanlage sprechen wir rasch von einer Investition in der Höhe einer Million Franken und mehr. Zweitens darf der administrative Aufwand nicht vernachlässigt werden - die Baubewilligung zu erhalten, ist nicht einfach.
Und drittens?
Die Logistik. Vor Ort muss eine gewisse Menge an Gülle vorhanden sein. Eine Biogasanlage lässt sich ab zirka 70 Grossvieheinheiten sinnvoll betreiben, was beispielsweise 70 Kühen oder gut 400 Mastschweinen entspricht. Besser ist, wenn Gülle und Mist von 120 oder 150 Grossvieheinheiten eingespeist wird.
Die meisten Höfe im Emmental und Entlebuch sind klar kleiner.
Vielleicht können sich mehrere Betriebe zusammen tun. Oder Bauern liefern ihre Gülle oder ihren Mist an eine zentrale Anlage und erhalten dann dieselbe Menge an vergärter Gülle zurück. Diese wirkt auf den Feldern als Dünger gar leicht besser.
Gülle kilometerweit herumzufahren, scheint nicht sinnvoll zu sein.
Aus ökologischer und ökonomischer Sicht sind kurze Wege besser.
Apropos Ökonomie: Wie rentabel sind Biogasanlagen für Bauern?
Die Anlagen erhalten mit der Energieförderverordnung einen höheren Strompreis, der an die hohen Investitions- und Betriebskosten gekoppelt ist. Der hohe Strompreis bedeutet aber nicht eine hohe Rendite.
Denken Sie, dass die Zahl der Anlagen weiter steigen wird?
Wir denken, dass es in Zukunft mehr Anlagen geben wird. Dies, weil nun klare Rahmenbedingungen herrschen, der Klimaschutz in der Landwirtschaft an Gewicht gewinnt und die nachhaltige Energieproduktion in den Fokus rücken wird. Für kleine Hofdüngeranlagen bleiben aber grosse Herausforderungen.