Auch für den Freizeitverkehr kann der Rufbus Mybuxi genutzt werden. / Bild: zvg
Emmental: Der Kanton will auf dem Land alternative Mobilitätsangebote fördern. So soll ab 2027 im Raum Konolfingen ein Rufbus verkehren - wenn die Gemeinden ihn mitfinanzieren.
Das Spannungsfeld im Kanton Bern sei gross und reiche von Gemeinden mit ÖV-Verbindungen praktisch im Minutentakt bis hin zu solchen ohne eine einzige Haltestelle, sagt Thomas Iten. Er ist Präsident von Ostermundigen, einer Gemeinde, die in die erste Kategorie gehört. Als Präsident der Verkehrskommission der Regionalkonferenz Bern-Mittelland sind ihm aber auch die fehlenden ÖV-Angebote in ländlichen Gemeinden bekannt. Gemäss der Studie «ÖV-Erschliessung im ländlichen Raum» können zurzeit 15 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner des Kantons Bern nicht und ebenso viele nur mässig vom ÖV profitieren. «Eine Erkenntnis aus der Studie ist weiter, dass Angebote auf Abruf eine Möglichkeit sein könnten, um die Situation zu verbessern», erklärt Iten. Die Regionen prüften darauf, welche Gemeinden für Pilotbetriebe in Frage kommen. In der Region Bern-Mittelland sind es nun drei Projekte, eines davon im Raum Konolfingen.
Zehn Gemeinden beteiligt
Bowil, Freimettigen, Grosshöchstetten, Konolfingen, Mirchel, Nieder- und Oberhünigen, Oberthal, Worb und Zäziwil. Diese zehn Gemeinden beteiligen sich gemäss Iten an der Projektphase. Bereits klar sei, dass man mit der Firma Mybuxi zusammenarbeiten werde (siehe Artikel rechts). Nun gehe es darum, gemeinsam das Angebot detailliert auszuarbeiten. Geprüft werde dabei auch, ob Synergien etwa mit Schulbussen genutzt werden könnten. «Auf Basis dieses Konzeptes müssen dann die Gemeinden definitiv entscheiden, ob sie das Angebot ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2026 bestellen wollen», sagt Thomas Iten. Spätestens dann geht es um Handfestes, denn ein solches Angebot wird die Gemeinden etwas kosten.
Auch der Kanton soll zahlen
Mit den Finanzen befasst hat sich Bruno Maurer, Gemeinderat in Konolfingen. Er hat einen Kostenschlüssel ausgearbeitet und diesen den zehn Gemeinden vorgelegt. Vorgesehen sei ein Pro-Kopf-Beitrag. Dabei werde berücksichtigt, wie viel eine Gemeinde bereits heute in den Lastenausgleich ÖV bezahle. Konolfingen beispielsweise trage weit über 100 Franken pro Einwohner und Jahr bei. Bei schlecht erschlossenen Gemeinden sei es deutlich weniger als die Hälfte. Diese müssten sich, da sie das neue Angebot mutmasslich mehr nutzen werden, stärker am Bus auf Abruf beteiligen. «Gemäss der von allen unterzeichneten Absichtserklärung werden die Gemeindebeiträge wohl zwischen 4 und 21 Franken pro Kopf liegen», erklärt Maurer. Finanziert werde das Angebot nebst den Gemeindebeiträgen auch durch die Billetteinnahmen und den Kanton. Thomas Iten geht davon aus, dass sich dieser mit rund einem Drittel an den Kosten beteiligen wird. Entscheiden werde der Grosse Rat voraussichtlich in der Frühjahrssession 2026, heisst es beim kantonalen Amt für öffentlichen Verkehr und Verkehrskoordination.