105-Jährige weiss viel zu berichten

105-Jährige weiss viel zu berichten
Eine aufmerksame Zuhörerin: Die 105-jährige Ida Scheidegger.
Langnau: Ida Scheidegger durfte ihren 105. Geburtstag feiern. Auch wenn sich diverse Altersbeschwerden bemerkbar machen, ist sie in der Wohnung noch ohne Rollator unterwegs.

Dank der Unterstützung durch die Nachbarinnen, der Spitex, den Angehörigen sowie dem Mahlzeitendienst und Rotkreuz-Notruf ist es Ida Scheidegger immer noch möglich, alleine in ihrer 2½-Zimmerwohnung zu leben. «Fast täglich spiele ich mit meiner Nachbarin Schach oder ein anderes Gesellschaftsspiel und zwischendurch ist auch ein Schachspiel mit meinem Urgrossneffen angesagt», erzählt die rüstige Seniorin und fügt lächelnd an, dass sie meistens verliere, was ihr aber nichts ausmache. Weiter freue sie sich über die Besuche ihrer Urgrossnichte, welche ihr jeweils vorlese. Aufgewachsen ist Ida Scheidegger gemeinsam mit ihren 10 Geschwistern in Trubschachen. Als sie zehn Jahre alt war, verstarb ihr Vater. Für die Mutter brach eine harte Zeit an, da es für sie schwierig war, jeden Monat den Zins bezahlen zu können.


Krankenschwester mit Leib und Seele

Bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 1987 arbeitete Ida Scheidegger als Krankenschwester und lebte immer in so genannten Schwesternhäusern. Mit vielen schönen Erinnerungen denkt die 105-Jährige an die Zeit, in der sie im Engiried- und Tiefenauspital tätig war zurück und weiss davon viel zu berichten. Noch sehr gut besinnt sie sich daran, als der Direktor des Engiriedspital ihr die Haube überreicht habe. Schon fällt ihr wieder eine weitere Begebenheit ein: «Da die Oberschwester Ida hiess und es nicht geduldet wurde, dass eine weitere Schwester diesen Namen trägt, wurde ich kurzerhand auf Irma umgetauft.» Bereits in der damaligen Zeit habe es für Krankenschwestern geheissen:  «Früeh uf, spät nider, iss hurti u spring wieder», beschreibt Ida Scheidegger. Weiter berichtet sie, dass sie vor Jahren ein kleines Orangenbäumchen geschenkt bekommen habe. Seiter verbringt diese Pflanze, die in der Zwischenzeit zu einem stattlichen Baum gewachsen ist, die Sommermonate auf ihrem Balkon und trägt jährlich unzählige Orangen. «Da meine Nachbarin nicht wüsste, wohin mit dem Baum, heisst dies für mich, noch lange weiter zu leben, damit dieser sein zu Hause nicht verliert», hält sie fest und ergänzt mit Schalk in den Augen: «Wer lange lebt, wird halt einfach alt.»

20.03.2025 :: Christine Mader (cme)