Langnau: Am 4. Kammermusikabend waren ein Quartett der Camerata 49 und Marlis Walter, Klavier, zu Gast. Schuberts Forellenquintett und andere Werke aus Wien waren zu hören.
Der Geiger Andreas Kunz sowie die drei Musikerinnen (Sophie Wahlmüller, Viola; Claudia Kovacs, Cello, und Melda Umur, Kontrabass), Mitglieder der Camerata 49, treten in ganz unterschiedlichen Formationen auf. Oft sind sie Teil eines Begleitorchesters bei Opern- oder Oratorienaufführungen. Sie pflegen aber ebenso gerne die Kammermusik. Im ersten Teil des Konzerts erklang ein Jugendwerk von Gustav Mahler aus seiner Studienzeit in Wien. Ein einziger Satz des episch breit ausgebauten Quartetts ist erhalten geblieben. Die herrliche spätromantische Musik wurde eingerahmt durch kurze Stücke von Anton Webern. Dieser Komponist gehört zusammen mit seinem Lehrer Arthur Schönberg zu denjenigen, die den Schritt in die Atonalität wagten, weg von Dur und Moll zur sogenannten Zwölfton-Musik.
Jedes Instrument spielt die Melodie
Nach der kurzen Pause erklangen die erfrischenden fünf Sätze aus Schuberts Forellenquintett. Jetzt ergänzte Melda Umur, Kontrabass, die Gruppe der Musizierenden. Das Stück hat seinen Namen von dem berühmten Lied Schuberts «In einem Bächlein helle», welches das fröhliche Herumflitzen einer Forelle im klaren Wasser eines Bergbaches beschreibt. Im vierten Satz wird diese Melodie vorgestellt, danach erklingt sie in zahlreichen Variationen, wobei stets andere Instrumente die Liedmelodie übernehmen, die von den Mitmusizierenden vielfältig umspielt wird. In der letzten Variation wird vom Klavier gar die perlende Liedbegleitung zitiert, man glaubt sich am sprudelnden Bache. Im Gegensatz zum Lied, das düster endet, behalten im Klavierquintett bis zum Schluss die fröhlichen Töne die Oberhand: Der Fisch baumelt nicht an der Angel - er darf weiter durchs klare, helle Wasser flitzen. Der grosse Applaus galt nicht zuletzt dem glanzvollen, geschmeidigen Spiel der Pianistin Marlis Walter, die viele noch von ihrer Oberemmentaler Zeit her kennen.