Direkt gegenüber der bestehenden Halle der Kühni AG soll eine Erweiterung gebaut werden. / Bild: Erhard Hofer (hol)
Ramsei: Die Kühni AG plant einen grossen Ausbauschritt: Auf der anderen Seite der Gleise soll eine zusätzliche Produktionshalle entstehen. Der Knackpunkt ist die Erschliessung.
«Wir sind absolut am Limit, was den Platz angeht», sagt Ernst Kühni. Seit mehreren Jahren sei klar, dass mehr Kapazitäten gebraucht werden, erklärt der Mitinhaber und Geschäftsführer der Kühni AG in Ramsei. Das Unternehmen – bei dem man von Häusern über Fenster, Türen, Treppen und Böden bis hin zu Möbeln alles bekommt, was aus Holz ist – ist über die Jahre kontinuierlich gewachsen. Momentan beschäftigt die Kühni AG rund 180 Mitarbeitende.
Eine neue Produktionshalle soll das Platzproblem nun lösen. «So können wir nicht nur die Produktion vergrössern, sondern auch die Bereiche entflechten», erklärt Ernst Kühni. Entstehen soll die Halle auf der gegenüberliegenden Seite der Bahnli-nie, in unmittelbarer Nähe zum jetzigen Standort. Diese Parzelle gehört der Gemeinde Lützelflüh und ist aktuell an die Hornussergesellschaft Grünenmatt-Brandis verpachtet. Die Gemeinde würde das Land der Kühni AG im Baurecht abgeben.
Verschiedene Möglichkeiten geprüft
Es seien verschiedene Optionen für die Betriebserweiterung der Kühni AG geprüft worden, erklärt Kurt Baumann, Gemeindepräsident von Lützelflüh. Nebst drei anderen Standorten wurde eine «Erweiterung Nord», direkt hinter dem Kompetenzzentrum der Firma, diskutiert. Diese Möglichkeit musste aber wegen einer Grundwasserfassung verworfen werden. «Die Parzelle 133 hat sich schliesslich als bestgeeignete Variante herausgestellt», sagt Baumann. Die Hornusser seien schon länger über die Pläne im Bild und man sei gemeinsam auf der Suche nach einem Ersatzspielfeld.
Für Ernst Kühni stand ausser Frage, dass die Erweiterung der Firma am Standort Ramsei erfolgen soll. «Unser Unternehmen gehört hierhin, unsere Mitarbeiter stammen mehrheitlich aus der Region und hier haben wir Produktion, Lager und Büros nahe beieinander», sagt der Geschäftsleiter. 2020 löste sich die Holzbaufirma von ihrem Berner Ableger, den sie sieben Jahre betrieben hatte.
Projekt muss verkleinert werden
Die Parzelle 133 befindet sich in der Landwirtschaftszone. Damit die Kühni AG bauen kann, muss das Land eingezont werden. Voraussetzung dafür ist der Eintrag ins Regionale Gesamtverkehrs- und Siedlungskonzept (RGSK) als «Vorranggebiet Arbeiten». Dazu liegt bereits ein positiver Vorprüfungsbericht vor. War es kein Hindernis, dass die Parzelle eine Fruchtfolgefläche ist? «Nein», sagt Kurt Baumann, «die Gemeinde Lützelflüh kann die wegfallende Fläche kompensieren.»
Wegen der nicht optimalen ÖV-Erschliessung können jedoch nur 1,5 des insgesamt 2,2 Hektaren grossen Grundstückes eingezont werden. «Damit müssen wir kleiner bauen als zuerst geplant», sagt Ernst Kühni. Der Kanton habe aber in Aussicht gestellt, dass die Zone dereinst vergrössert werden könnte. Die Firmenerweiterung ist auch so immens: Zu der heutigen 1,7 Hektaren grossen Fläche des Standortes kommen weitere 1,5 Hektaren dazu – die Kühni AG will ihre Betriebsfläche nahezu verdoppeln.
Knackpunkt Erschliessung
Ein grosses Hindernis besteht: die Erschliessung des Grundstückes. Heute führt eine schmale Unterführung für Fussgänger, Velos und Personenwagen auf die andere Seite der Gleise. «Mit Lastwagen kommen wir dort nicht durch», erklärt Ernst Kühni. Entweder muss eine grössere Unterführung oder ein Bahnübergang gebaut werden.
Ernst Kühni bevorzugt die zweite Lösung. «Ein Bahnübergang wäre günstiger und könnte rascher bewilligt werden», meint er. Diese Meinung teilt Gemeindepräsident Kurt Baumann. Aber: Neue Überführungen würden auch nicht mehr so einfach bewilligt, weiss er. Man prüfe nun beide Varianten – auch gemeinsam mit der BLS.
Neue Arbeitsplätze
Als Nächstes arbeitet nun ein Ingenieurbüro ein Vorprojekt für die Erschliessung aus. Auch ein Vorschlag für die Kostenaufteilung wird erstellt. Unter anderem von diesen Kosten sei die Höhe des baurechtlichen Zinses abhängig, sagt Kurt Baumann. Daher könne man dazu momentan noch nichts sagen.
Wenn alles wie vorgesehen laufe, lägen bis Ende 2027 alle nötigen Bewilligungen vor. Dann könnte 2028 gebaut werden, sagt Kurt Baumann. Dann kann das Holzbauunternehmen weiterwachsen. Ernst Kühni: «Wir rechnen mit 20 bis 30 neuen Arbeitsplätzen, die wir schaffen können.»