Die Tornados in der aktuellen Zusammensetzung. / Bild: Alexander Bichsel
Oberburg: 50 Jahre Tornados! Die Party-Band feiert Jubiläum. Der Sänger Thomas Meister gibt Einblicke in die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft.
1975 wurden die Tornados gegründet. 1975? Die Mode wurde von Schlaghosen und überdimensional breiten Hemdkragen dominiert, in der Schweizer Hitparade standen «Griechischer Wein» von Udo Jürgens und «Torneró» von I Santo California zuoberst, nicht zu vergessen «Paloma Blanca» von der George Baker Selection. Lange ist´s her. Die Tornados kümmert das wenig, bis heute unterhalten sie ihr Publikum und sind zu einem kleinen, aber stabilen Unternehmen geworden, einer Institution.
Viele Besetzungswechsel
Von den vier Gründungsmitgliedern ist niemand mehr dabei, überhaupt hat die Band über die Jahre viele Besetzungswechsel erlebt. Wobei das bei einer Amateurgruppe, deren Mitglieder einer Arbeit nachgehen und Familie haben, nachvollziehbar ist. In der Wirtschaft würde man von einer natürlichen Fluktuation sprechen. 1985 begann die erfolgreichste Phase der Tornados, die über zehn Jahre andauern sollte. Die Band trat mit der Tornados-Show auf, einer aufwändigen Bühnenpräsentation. Die Anstrengungen lohnten sich, die Gruppe erhielt ihren ersten Plattenvertrag und veröffentlichte fast im Jahresrhythmus zuerst Schallplatten und Kassetten, ab 1990 dann auch CDs.
Vor der Fernsehkamera
1993 stösst Thomas Meister aus Oberburg zur Gruppe, ein Multiinstrumentalist und Sänger, der bis heute dabei ist. Damals ging es für die Tornados steil bergauf, wobei nicht alles geplant war. «1995 hatten wir gerade die CD ‹De Enzian› veröffentlicht und rutschten mit dem Titelsong eher zufällig in die Vorentscheidung für den Grand Prix der Volksmusik. Dort qualifizierten wir uns für das grosse Finale in Wien.» Dieses Finale wurde im gesamten deutschsprachigen Raum live im Fernsehen übertragen, die Tornados erreichten ein Millionenpublikum. Ein Jahr später stand die Band aus dem Raum Burgdorf ein weiteres Mal im Finale und vor den Fernsehkameras. Doch die daraus entstandene Aufmerksamkeit brachte nicht nur Vorteile. «Verständlicherweise wurden wir durch die Auftritte am Grand Prix in die Schublade des volkstümlichen Schlagers gesteckt. Doch damit konnten wir uns nie identifizieren, wir machten einfach Schlager, und dabei durfte es auch mal rockig zugehen.» Das ist so geblieben, die Tornados bezeichnen sich selbst als Party-Band. Das Jubiläumsjahr erreichte am 8. März einen ersten Höhepunkt. An diesem Samstag spielten die Tornados tagsüber in Adelboden, abends dann bei «Burgdorf rockt» in der Markthalle. Um einen reibungsfreien Transfer von einem Auftrittsort zum anderen zu gewährleisten, wurde kurzerhand ein Hubschrauber gebucht. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Es geht weiter
Und wie geht es weiter mit den Tornados? Wird es ein 60-Jahr-Jubiläum geben? «Die Tornados werden weiter existieren», so Thomas Meister, «junge Musiker rutschen nach.» Weil sich die Gruppe nie über einzelne Mitglieder definierte, funktioniert dieses Konzept problemlos. Wie ein Kleinbetrieb eben, der von der einen zur nächsten Generation übergeben wird.