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Welche Schätze sammeln Sie?

Jeden Tag neue Schlagzeilen, neues Chaos, neuer Ärger. Die Taktik des US-Präsidenten geht auf: Er hat alle Aufmerksamkeit, beherrscht die Zeitungen, die sozialen Medien und die Gespräche von Menschen auch bei uns im Emmental. Nein, keine Sorge, das wird jetzt keine politische Auszeit. Es geht mir um einen Vers aus dem Psalm 39: «Der Mensch macht um einen Hauch viel Lärm. Er sammelt Schätze, ohne zu wissen, wer sie am Ende an sich nimmt.» (Basis-Bibel.) Sie erinnern sich vielleicht: «Lehre mich, dass ich sterben muss, auf dass ich klug werde», hatte ich vor einigen Wochen schon in der Auszeit zitiert. Der Dichter stellt sich in diesem Psalm tiefe Fragen rund um den Wert und die Vergänglichkeit des Lebens. Seine Lebenszeit sei vor Gott, so meint er, so gut wie nichts. Was also damit anfangen? 

Es geht darum, was in diesem Leben, auf dieser Erde wirklich von Wert ist. Und ich frage mich beim Lesen des Psalms: Welche Schätze wollen denn die Herren Präsidenten dieser Welt sammeln? Was erhoffen sie sich, was von dem Chaos bleiben soll, das sie hier anrichten? Ruhm, Geld? Wenn sie sterben, haben sie nichts mehr davon. Und sterben werden sie alle – genau wie ich auch. Da nützen alle Augenwischerei und alle Versuche, das Leben zu verlängern, nichts. Menschen sind vergänglich. Der Psalmbeter hat das deutlich vor Augen. Zurecht werden Sie, liebe Leserin und lieber Leser, jetzt einwenden: «Du würdest das doch besser dich selbst fragen, als über andere zu schreiben.» Natürlich. Diese Fragen gehen mich an und auch Sie: Was von dem, was uns im Moment so in Beschlag nimmt, worüber wir uns aufregen, worüber wir uns vielleicht mit dem Nachbarn streiten, hat denn Ewigkeitswert? Was bleibt nach meinem Sterben und überdauert es? Was werden Menschen an meinem Grab über mich sagen? Und was zehn Jahre später? Wie möchte ich in Erinnerung bleiben? Und was heisst das für mein Leben hier und jetzt?

10.04.2025 :: Claudia Haslebacher