Ob mit Gas oder Heissluft betrieben: Ballone standen im Mittelpunkt

Ob mit Gas oder Heissluft betrieben: Ballone standen im Mittelpunkt
Die Heissluftballone starten zur Fuchsjagd. / Bild: Erhard Hofer (hol)
Affoltern: Bei sonnigem Frühlingswetter führte der Ballonclub Affoltern die Emmentaler Ballontage durch. Als besondere Attraktion waren erstmals auch drei Gasballone am Start.

Bei klarem Himmel und Temperaturen an der Nullgradgrenze fanden sich vergangenen Donnerstagmorgen früh die ersten Ballonteams ein. In der Nähe der Schaukäserei in Affoltern war ein Massenstart der Heissluftballone zu einer sogenannten Fuchsjagd geplant. Bei dieser Wettfahrt startet jeweils ein Ballon als Fuchs mit einem Vorsprung auf die restlichen Ballone. Wer den Fuchs als Erster einholt, gewinnt diesen eher vergnüglichen und freundschaftlichen Wettbewerb.


Der Wind bestimmt

Nach dem Pilotenbriefing mit dem Ballon-Meteorologen Peter Pöschl musste der Start allerdings aufgrund der  Windverhältnisse kurzfristig nach Dürrenroth verlegt werden. «Für die Piloten gehört das sozusagen zum Alltag. Ein Ballon ist nicht lenkbar und die Fahrtrichtung wird ausschliesslich durch den Wind vorgegeben», erklärte der Wettkampfleiter Ueli Wittwer. Meteorologische Informationen, gepaart mit eigenen Erfahrungen, seien deshalb für eine gelungene und erfolgreiche Ballonfahrt von zentraler Wichtigkeit. Der zum Teil starke Wind war auch während den weiteren Wettfahrten eine ständige Herausforderung für die Pilotinnen und Piloten. So musste auch das attraktive Nachtglühen vom Freitagabend wegen starken Windböen für einmal ohne aufgestellte Ballonhüllen stattfinden.


Faszination Gasballone

Erstmals starteten an den diesjährigen Ballontagen auch drei Gasballone. Der Gasballon unterscheidet sich schon rein äusserlich durch seine Kugelform von den allgemein bekannten Heissluftballonen. Die gasdichte Ballonhülle wird mit bis zu 1000 Kubikmeter Wasserstoff befüllt. Während der Pilot im Heissluftballon die Höhe durch Veränderung der Temperatur in der Ballonhülle mit dem Gasbrenner reguliert, erreicht der Pilot im Gasballon die gewünschte Höhe durch ablassen von Gas oder abwerfen von Ballast, das heisst von mitgeführtem Sand. In der Schweiz gibt es lediglich noch sechs Gasballone mit rund einem Dutzend aktiver Piloten. «Ein Grund für diesen niedrigen Bestand sind die hohen Kosten. Während man in Deutschland noch direkt bei drei Wasserstofflagern mit vernünftigen Kosten Gas tanken kann, gibt es diese Möglichkeit in der Schweiz nicht mehr», erklärte Kurt Frieden, mehrfacher Welt- und Vizeweltmeister im Ballonfahren. Ballonfüllungen wie in Affoltern mit Gasbehältern und Lastwagen seien mit Kosten von einigen tausend Franken verbunden, so dass Fahrten mit dem Gasballon oft im Ausland stattfänden. «Wer aber einmal mit einem Gasballon gefahren ist, möchte das ruhige und sanfte Gleiten mit dem Wind nie mehr missen», schwärmte Frieden. «Ausserdem kann ein Heissluftballon lediglich einige Stunden in der Luft bleiben, wogegen mit dem Gasballon Fahrten von einigen Tagen möglich sind.» So legte er als Weltmeister mit seinem Partner Pascal Witprächtiger die Strecke von 3500 Kilometern vom englischen Bristol bis zum schwarzen Meer in einer Fahrzeit von 88 Stunden zurück. Den krönenden Abschluss bildete die Taufe des neuen Gasballons von Kurt und Jris Frieden, unter dem Patronat des Unternehmens Blaser Swisslube AG.

17.04.2025 :: Erhard Hofer (hol)