Krieg und Frieden

Die Welt rüstet auf. Vielerorts nehmen die Befürchtungen vor kriegerischen Auseinandersetzungen zu. Die Ängste sind nicht unbegründet, sind doch in mehreren Ländern autokratische Herrscher am Ruder, die mit
ihrer Macht spielen und da und dort die eigene Bevölkerung auf die Schlachtfelder schicken, und diese läuft ihren Herrschern blind hinterher in den Tod. Die zahlreichen Appelle zum Einstellen der Kriegshandlungen in der Ukraine oder im Gaza-Streifen verhallen ungehört. Uns Christen ist ein anderes Handeln aufgetragen. An Ostern feiern wir den Sohn Gottes, der für die Menschen in den Tod gegangen ist. Der Sohn des Allmächtigen spielt seine Macht nicht aus, er stirbt ohnmächtig am Kreuz. Nach Paulus ist diese Botschaft für die Juden eine Gotteslästerung und für die Griechen blanker Unsinn (1.?Kor. 1,?23b). Es kann doch nicht sein, dass der Sohn Gottes am Kreuz den Tod eines Verbrechers stirbt! Doch er hat genau das getan. Im Prozess vor Pilatus sagt er: «Mein Königreich gehört nicht zu dieser Welt. Wäre ich ein weltlicher Herrscher, dann hätten meine Leute für mich gekämpft, damit ich nicht in die Hände der Juden falle. Aber mein Reich ist von ganz anderer Art.» (Joh. 18,?36). Die Welt der Menschen ist von ganz anderer Art als die Welt Gottes. Wenn wir Frieden wollen, gilt es, die Logik der Welt zu durchbrechen. Dazu passt der Aufruf zur Umkehr, der die Fastenzeit einge­läutet hatte. Das Wort «Umkehr» bedeutet im Neuen Testament wörtlich zunächst nicht das Einschlagen eines neuen Weges,

sondern ein neues Denken. Neu denken bedeutet, die Dinge anders anzuschauen, die Wirklichkeit anders zu deuten und
daraus neue Sichtweisen und Haltungen zu entwickeln. Dies ermöglicht es schliesslich, neue Wege zu gehen, Wege des Friedens. Im Kleinen kann jede und jeder erste Schritte üben.

14.03.2024 :: Urs Corradini